Aristocat

In meiner Jugend hatte ich die große Ehre und das Vergnügen, einige Ferien bei einem namhaften Pferdehändler und großartigen Pferdemenschen im Münsterland verbringen zu dürfen. Ich lebte während der Zeit dort in der Familie und durfte den ganzen Tag mit den wertvollen und wunderbaren Sportpferden arbeiten.

Bei einem meiner Aufenthalte durfte ich mir ein neues Turnierpferd aussuchen und ich wurde auf eine kleine, hellbraune, bunte Stute aufmerksam. Sie war wunderschön, recht unsicher, aber sehr neugierig. Die kleine Stute war erst vier Jahre alt und gerade angeritten worden. Sie sollte das Nachwuchspferd für einen der Söhne des Händlers werden und ich durfte sie daher nur pflegen und satteln.

Letztendlich kam es jedoch, wie es kommen musste und ich saß doch selbst im Sattel. Obwohl sie so jung und gerade erst eingeritten war, gelang es uns auf Anhieb, einige kleine Sprünge zu absolvieren. Und auch, wenn sie eigentlich zu jung,  zu unreif und zu vorsichtig am Sprung war für ein junges Mädchen wie mich und darüber hinaus auch noch viel zu teuer war, gehörten diese kleine Stute und ich einfach zusammen.

Wir trainierten hart und wurden ein sehr gutes und erfolgreiches Team. Angefangen mit E-Dressuren und Springen arbeiteten wir uns über Eignungsprüfungen bis zu M/A Springen hoch. Dabei gab Aristocat immer alles für mich und sie wurde meine beste Freundin. Nicht einmal anbinden musste ich sie, wenn wir gemeinsam auf einem Turnier waren, denn wo ich war, da blieb sie ganz von allein.

Mit Aristocat verbrachte ich die schönste Zeit meines Lebens, doch leider war sie viel zu kurz. Nach nur 5 Jahren trennten sich unsere Wege und es brach mir das Herz. Ich wollte nie wieder reiten, doch wer dem Pferdevirus einmal verfallen ist, der weiß, dass es ohne Pferde einfach nicht geht. Nach einer Zeit der Trauer nahm ich daher das Angebot eines befreundeten Pferdemenschen an, seine Pferde zu reiten.

Aristocat werde ich nie vergessen. Dieses Traumpferd lehrte mich zu vertrauen. Sie zeigte mir,  wie tief und innig die Liebe zwischen Mensch und Tier sein kann. Ich verdanke dieser kleinen, gigantischen und unvergessenen Argentinus-Stute unendlich viel.

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